
10. Ausgabe der Sportveranstaltung "La Vannetaine", ein im Oktober organisiertes Rennen zur Krebsprävention bei Frauen. (Vannes, 2016)
Foto: Max PPP

Geschrieben von Arthur Puybertier, Violette Seldubuisson
Korrekturgelesen von Rachel Ducept
Übersetzt von Anna Chartier-Degenhardt
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Veröffentlicht am 30. Oktober 2022
Seit 1994 macht der Brustkrebsmonat Oktober auf die Erkrankung weltweit aufmerksam. 2020 war diese laut WHO die Haupttodesursache bei Frauen. Die Überlebenschancen sind je nach Weltregion sehr ungleich. Wird der Tumor früh erkannt, liegen die Heilungschancen in reichen Ländern bei 90 Prozent, doch in den besonders armen Ländern kommt man nicht über 30 Prozent Überlebenschancen.
WHO, Pionier-Organisation zur Bekämpfung des Brustkrebses
Seit 2021 hat sich die Weltgesundheitsorganisation vorgenommen, die Sterberate jedes Jahr um 2,5% zu senken, durch Prävention, Früherkennung und komplette Behandlung des Tumors. Die WHO empfehlt daher eine schnelle Behandlung, und bietet, wenn nötig, logistische und finanzielle Hilfe. Die Weltgesunheitsorganisation setzt sich also für eine universelle und gerechte Gesundheitsversorgung ein, indem sie sich an jedes Land anpasst, und besondere Maßnahmen den Ländern sicherstellt, die sie am meisten brauchen, wie zum Beispiel Mali, wo 40% der Bevölkerung in extremer Armut lebt. NGOs vor Ort stellen leider fest, dass die Inzidenzrate weiterhin steigt, und der Tumor größtenteils zu spät erkannt wird. Grund dafür : der Mangel an finanziellen und materiellen Mitteln sowie an angemessenen Infrasktrukturen. In Zusammenarbeit mit der WHO leiten Organisationen wie Ärtzte ohne Grenzen weite Kampagnen zur Früherkennung des Brustkrebses, und begleiten die Frauen anschließend auch in der Behandlung ihres Tumors. Auch eine psychologische Betreuung wird vor Ort beführwortet, um die Vereinsamung der Patientinnen zu verhindern.
Argentinien: Durch massive Vorsorgeuntersuchungen auf Brustkrebs aufmerksam machen
Nach einem nationalen Bekämpfungsprogramm hat die argentinische Regierung jetzt im Oktober die « Nacht der Mammographie » eingeführt. Diese Initiative ermöglicht den Seniorinnen jeden Donnerstag Abend, Zeitpunkt an dem die Krankenhäuser am wenigsten überfüllt sind, eine Mammographie durchführen zu lassen.
Für diejenigen, die nicht in Krankenhäuser können, wirbt die Argentinische Krebshilfe für ihr Programm « mobile Mammographie », durch das möglichst vielen, in den abgeschiedensten Regionen des Landes, einen kostenlosen Zugang zu Mammographie ermöglicht wird.
Frankreich : eine effektive doch umstrittene Vorsorgeuntersuchung
Seit 1994 hat die Generaldirektion Gesundheit des Gesundheitsministeriums ein nationales Brustkrebs-Früherkennungsprogramm eingerichtet. Frauen zwischen 50 und 70 Jahren wird empfohlen, alle zwei Jahre eine Mammographie durchführen zu lassen.
Trotz des Erfolgs dieser Maßnahme warnt der Verband „jeune et rose“ („jung und pink“) über mangelnder Früherkennung bei jungen Frauen, und steigender Inzidenzrate bei dieser Gruppe.
Zahlreiche Aktivistinnen sind der Meinung, dass Vorsorgeuntersuchungen notwendig sind. Frauen sollten auch lernen sich selbst abzutasten, um potenzielle Tumore rechtzeitig und ohne Röntgenstrahlen zu erkennen. Dies sorgt für Diskussionen, denn das Verfahren ist selbst unter Fachleuten umstritten, einige befürchten nämlich, dass die Röntgenstrahlen mehr Tumore erzeugen, als sie erkennen. Oktober bietet also jedes Jahr die Gelegenheit zu zeigen, dass die Maßnahmen der WHO, in Zusammenarbeit mit Aktivisten und Verbänden, eine erfolgreiche Bekämpfung von Brustkrebs ermöglichen.
All diese Initiativen sind entscheidend, um eine effektive, weltweite Gesundheitsversorgung sicherzustellen, da nichtübertragbare Krankheiten und Gewalt heute für 70 % der weltweiten Todesfälle verantwortlich sind.
Anna Chartier-Degenhardt